Geschichte
Das Landvogthaus in Nidfurn geht in seiner heutigen Form auf die Zeit um 1600 zurück, wobei damals bereits ältere Kellerräume und wohl auch ein bestehender Bau weiter verwendet wurden. Die Geschichte des heutigen Gebäudes bietet aber noch einige ungelöste Rätsel. Bekannt ist, dass ein vermögender Ahnherr der Patrizierfamilie Blumer in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts den Entschluss zum Bau eines stattlichen Wohnsitzes in Nidfurn fasste.
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Seine heutige Form erhielt das Haus durch Landvogt Peter Blumer (1587-1669). Er liess einem bestehenden Wohnhaus zwei weitere Stockwerke aufsetzen und mit reich ausgestatteten Stuben sowie zwei Sälen im Dachgeschoss versehen. Im symmetrischen Grundriss finden sich auf beiden Seiten eines breiten Mittelgangs jeweils mehrere prächtig gestaltete Stuben mit grossen Raumhöhen, reich verzierten Decken und barocken Wandtäfern sowie schönen spätgotischen Fensternischen. Zu den ältesten spätgotischen Zierelementen gesellten sich beim späteren Ausbau Raumausstattungen aus der Zeit der Renaissance und des Barocks. Das stattliche und während langer Zeit höchste Haus im Glarnerland wurde von Peter Blumers Nachfahren bis zur zehnten Generation selber bewohnt. Das Gebäude gilt deshalb heute als eines der wenigen weitgehend noch im originalen Zustand erhaltenen Beispiele spätmittelalterlicher Wohnhäuser der Schweiz. Die heutigen Besitzer haben das Haus mit akribischer Sorgfalt restauriert und an wenigen Stellen, wie in der Küche, mit zeitgenössischen Einbauten ergänzt. Grosse Teile des Hauses sind heute als belebtes Wohnmuseum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, zudem finden dort regelmässig kulturelle Anlässe statt. Schliesslich dient das alte Glarner Landhaus auch als Privathotel mit vier individuell und stilvoll eingerichteten Gästezimmern. Seit 2012 ist das Landvogthaus Mitglied von Swiss Historic Hotels.