Die Reaktion auf dieses historisierende Vexierbild war ein neuer Stil mit eigenständigem Formenrepertoire – der Jugendstil. Ausgehend von der schottischen Arts-and-Crafts-Bewegung, entwickelte er Ende des 19. Jahrhunderts in Paris und Brüssel vegetabile, fliessende Linien, in Wien hingegen im sogenannten Secessionsstil geometrischen Formen. Diese Jugendstilvariante wählte der Zürcher Architekt Huwyler-Boller für das Interieur des 1906 eröffneten Kurhauses Bergün. Wandverkleidungen, Stuck und Malereien der Decken, Türeinfassungen, Treppengeländer und eine ganze Palette prächtiger Leuchter ergänzen sich hier zu einem einzigartigen Jugendstil-Ensemble. Selbst die emblematische Rose des Kurhauses zeigt sich in einer stilisierten, geometrischen Variante.