Geschichte
Der Monte Verità war im frühen 20. Jahrhundert Sitz einer lebensreformerischen Künstlerkolonie, die heute als eine der Wiegen der Alternativbewegung gilt.
weiterlesen
Aus dieser Pionierzeit sind noch einige Häuser und Zeugnisse vorhanden, die zum heutigen Museumsrundgang gehören: Die 1902 erbaute Casa Anatta war das Wohnhaus der Gründer der Naturistenkolonie, die Casa Selma entstand als typische Licht-Luft-Hütte, der Holzpavillon Chiaro Mondo dei Beati wurde auf dem Fundament des ehemaligen Solariums erbaut und beherbergt das gleichnamige Riesengemälde von Elisar von Kupffer von 1923. 1926 wurde der Bankier Eduard von der Heydt auf die frühere Lebenskolonie aufmerksam. Nachdem er den legendären Berg erworben hatte, liess er 1928 durch den Düsseldorfer Architekten Emil Fahrenkamp (1885-1966) ein Hotel im Bauhausstil errichten und stattete dieses mit einem Teil seiner ostasiatischen Sammlung aus. Ein begehbares Flachdach, tiefe, vorgelagerte Loggien und grosse Fensterflächen entsprachen dem damaligen Zeitgeist der modernen Architektur. Zudem erfüllten sie das damalige Diktum von Licht, Luft und Hygiene der Sanatoriumskultur. Mit dem Hotel wurde der Berg erneut zu einem internationalen Anziehungspunkt. 1964 ging die Gesamtanlage durch von der Heydts testamentarische Verfügung an den Kanton Tessin. 1989 übergab das Tessiner Parlament den Besitz einer eigens dafür gegründeten Stiftung (Fondazione Monte Verità), welche die Räume der ETH Zürich für Seminartätigkeiten zur Verfügung stellt. Die bestehenden Anlagen wurden durch einen neuen Hörsaal mit Restaurant nach Plänen des Tessiner Architekten Livio Vacchini (1933-2007) ergänzt. 2007/08 wurde das einzige originalgetreu erhaltene Hotelgebäude aus der Zeit des Neuen Bauens in der Schweiz mit Unterstützung internationaler Experten fachgerecht restauriert. Dabei wurden sämtliche Materialien, aber auch die Möbel (Betten, Tische, Stühle und Lampen) in den Gästezimmern nach Originalvorgaben restauriert und erneuert. Für diese grossartige Leistung erhielt das Hotel 2013 von Icomos die Auszeichnung als Historisches Hotel des Jahres. Bereits seit 2008 ist der Betrieb Mitglied von Swiss Historic Hotels.(RF)