Geschichte
Kurz nach der Eröffnung der Albula-Bahnlinie 1903 begann der Bau eines neuen Kurhauses in Bergün. Das mit beachtlichem Komfort und bemerkenswertem Jugendstilinterieur nach Plänen des Zürcher Architekten Jost-Franz Huwyler-Boller (1874-1930) erbaute Hotel konnte 1906 eröffnet werden.
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Zentralheizung, elektrisches Licht, Lift, Badezimmer, grosser Speisesaal, mehrere grosse Terrassen gegen Süden, elegantes Vestibül, Damensalon, geräumige Restaurantlokalitäten, Bar, Billard-, Lese- und Schreibzimmer sowie Dunkelkammer waren die Trümpfe des Hauses in der frühen Werbung. Der erhoffte Erfolg blieb aber aus, daran konnte auch die zusätzliche Winteröffnung ab 1911 nichts ändern. Ein Grossbrand 1949 und fehlende Finanzen für den laufenden Unterhalt in der Zeit danach als Familienherberge führten zum kontinuierlichen Niedergang. 2002 gründeten langjährige Stammgäste die Kurhaus Bergün AG, die das Gebäude samt Umschwung erwarb. In mehreren Etappen wurde das Gebäude seither im denkmalpflegerischen Sinne konsequent entstaubt und restauriert. Einzigartig in der Schweiz ist die heute noch vorhandene Dichte an originalen Ausstattungen aus dem Jugendstil, insbesondere in den Innenräumen des Erdgeschosses, die im historischen Zustand erhalten sind. Als gestalterischer Höhepunkt der ganzen Anlage wirkt auch heute noch der grosse Festsaal von 1906. Mit dem leuchtenden Hellblau des Rosenhimmels, den Originalfenstern und Wandverkleidungen sowie den historischen Decken- und Wandleuchten gehört dieser Saal zu den wertvollsten erhaltenen Sälen aus der Zeit des Jugendstils. Die neusten Erhaltungsmassnahmen im denkmalpflegerischen Sinne fanden grosse Anerkennung: 2007 erhielt das Kurhaus von Icomos eine besondere Auszeichnung «für die Erhaltung des wertvollen Jugendstilinterieurs» und 2012 durfte das Haus den Titel Historisches Hotel des Jahres tragen. Seit 2010 ist das Hotel Kurhaus Bergün Mitglied von Swiss Historic Hotels. (RF)